1998 Kaiserpaar Franz Karthaus & Ehefrau Christa

Mit der Schnapszahl 111 holte
Franz Karthaus den Adler runter

100jähriges Jubiläum des Steinhausener Schützenvereins

 

Steinhausen. Ein Heimatnachmittag mit viel Musik, Volkstänzen, Spielen und Vorträgen der örtlichen Vereine und Gruppen hat in Steinhausen das große Jubelfest zum 100jährigen Geburtstag des Schützenvereins eröffnet. Oberst Josef Lues begrüßte in der Schützenhalle Steinhausen vor allen Dingen die zum Vereinsgeburtstag geladenen Vertreter der 14 Nachbarschützenvereine.

 

Mit dem MGV Cäcilia Steinhausen, dem Musikverein, dem Damenchor St. Antonius und dem Bläserchor des Hegerings erlebten die Jubiläumsgäste einen gelungenen und kurzweiligen Heimatnachmittag, der unter anderem von einem Bändertanz der Schulkinder und Darbietungen der Volkstanzgruppe Steinhausen mitgestaltet wurde. Autor Richard Stratmann stellte im Anschluß an das bunte Unterhaltungsprogramm sein Buch „Steinhausen und sein Schützenwesen“ vor, in dem Historie und Gegenwart dokumentiert wird.

 

Im Anschluß hieß es dann: „Antreten zum Kaiserschießen!“ In alphabetischer Reihenfolge

 

fanden sich 40 ehemalige Majestäten unter der Vogelstange ein, um den „König der Könige“ zu ermitteln. Schlag auf Schlag mußte der kaiserliche Ahr in Steinhausen Feder lassen und bereits nach einer knappen halben Stunde war der Schützenadler seiner Hoheitszeichen beraubt. Über die Kronenkaiserwürde freute sich Heinrich Fründ. Apfelkaiser durfte sich Josef Haase nennen, Faßkaiser wurde Josef Kemper, als Zepterkaiser präsentierte sich Fritz Lammers und beim 111 Schuß kannte der Jubel unter der Vogelstange in Steinhausen keine Grenzen mehr – Franz Karthaus hatte mit sicherer Hand den Adlerrest zu Fall gebracht und sich die höchste Würde in seinem Verein gesichert! Zur Kaiserproklamation stand dem 49jährigen Kaufmann dann bereits Gattin Christa als strahlende Kaiserin zur Seite.

 

Gastvereine aus den Orten der Stadt Büren und der Nachbarschaft gaben sich am Festsonntag

 

Beim großen Festumzug ein buntes Stelldichein.

Nach dem Empfang der Vereine auf dem Sportplatz, dem Totengedenken und der Kranzniederlegung am Ehrenmal bildete das Zusammenspiel aller Musikkappelen einen Höhepunkt des sehenswerten Festumzuges, dem ein „Vorbeimarsch“ auf dem Sportgelände und ein gemütlicher Abend für alle Festgäste in der Schützenhalle folgte. 

Steinhäuser Schützenverein bereitet sich auf 100jährigs Jubiläum vor

Neues Vereinswappen ziert Ärmel und Fahnen

Steinhausen. Bei den Vorbereitungen zum 100jährigen Bestehen des Schützenvereins Steinhausen in seiner jetzigen Form im Jahre 1998 betätigten sich Heimatforscher Richard Stratmann und Schützenoberst Josef Lues als Heraldiker und entwarfen und gestalteten ein neues Vereinswappen. Unter dem Grundsatz: Glaube, Sitte, Heimat und Verwendung historischer, gemeindebezogener Elemente haben die Urheber ein sowohl in Form, als auch in Symbolik aussagekräftiges Vereinswappen gestaltet, das nun in einem spezialisierten Betrieb in Fertigung geht.

Dieses Wappen ist ab Sonntag, 8. Juni, sowohl als Ärmelaufnäher als auch als Eindruck in den neuen Vereinsfahnen erhältlich. Damit geht ein mehrfach geäusserter Wunsch an den Schützenverein in Erfüllung. Alle interessierten Bewohner und die Schützenmitglieder können ab sofort die aufhängefertigen Fahnen (94 Mark) und die Ärmelaufnäher (6 Mark) bestellen. Bestellungen nehmen entgegen die Vorstandsmitglieder Heinz Fründ, Sonderbach, Fritz Lammers und Edmund Lammers, Klemens Berghoff, Oberst Josef Lues, Bataillonsschneider Josef Busch und das Gardinenstudio Montag. Bei der Vorstellung des neuen Vereinswappens erläuterte Richard Stratmann die verschiedenen eingearbeiteten Symbole:

Der Glaube der Vorfahren ist rechts oben dargestellt durch eine Kreuzemailfibel, die seit Beginn der Christianisierung (8. Jahrhundert) die Frauen als Gewandschnalle trugen. Gestützt wird dieses Glaubenszeichen durch zwei geharnischte Arme, die eine Krone halten. Es handelt sich hierbei um das Wappen der Ministerialen der Wüstung Diderikeshusen und um Funde aus der Wüstungsgrabung von 1986. Im linken oberen Teil des Wappens verkörpert die jetzige Kirche mit ihrem alten Wehrtum die Heimat, wo Glaube und Sitte stets dem Mitmenschen und die Gemeinschaft schützen und zur Werterkenntnis führten.

Als Charakteristikum der bäuerlichen Struktur Steinhausens wurde die 1986 in der Wüstung Diderikeshusen ergrabene Beetpflugschar aus dem 14. Jahrhundert rekunstruktiert und als ältester Pflug und Westfalens ins Bild gesetzt. Steinhäuser Sitte war es besonders für die Kötter und „kleinen Leute“ ihr Einkommen durch  Besenbinden und Harkenmachen aufzubessern. Hierfür steht ein über Kreuz gehaltenes Reiserbündel neben dem Pflug. Dieses dreiteilige Wappen ist durchzogen von einem markanten Band aus stilisiertem Eichenlaub mit den Schützenemblem in der Mitte. Verdeutlicht werden soll hiermit die Grenze, die Landwehr, die Reche, die den Menschen als Schutz dienten und von Schützen (früher Schütten) als Hüter der Ordnung zu warten, d.h. zu pflegen war, und als Schnade zu begehen waren.

 

Kaiser: Franz Karthaus

 

Kronkaiser: Heinrich Fründ

 

Zepter: Fritz Lammers

 

Apfel: Josef Haase

 

Fass: Josef Kemper